FAQ

Die Tiere

Wenn ein Lebewesen in unserer Obhut landet, hat es i.d.R. kein schönes Leben hinter sich. Die meisten unserer Schützlinge stammen aus sogenannten Milchvieh- und Legebetrieben, wo sie gehalten wurden, um vom Menschen benutzt zu werden. In unserer Obhut befinden sich jedoch auch Lebewesen aus Tierversuchslaboren und Tötungsstationen. Die Geschichten unserer Schützlinge könnt ihr hier nachlesen.

Unsere Rinder erhalten sowohl Heu als auch Maissilage. Hinzu kommen gelegentlich Möhren oder Kartoffeln. Nach Bedarf wird auch Müsli verfüttert. Die Kälber erhalten bei uns, sofern sie nicht mit ihrer Mutter zu uns gelangen, einen sogenannten Milchaustauscher. Hierbei handelt es sich um ein Pulver, mit dem man eine Art Ersatzmilch anrühren kann.

Die Schweine erhalten von uns ein speziell für Minischweine hergestelltes Müsli, welches mit wechselndem Obst und Gemüse kombiniert wird. 

Die Hühner erhalten Hühnerfutter versetzt mit Kräutern und Blüten. Ergänzend gibt es etwa zwei Mal wöchentlich Obst, Gemüse, Reis, Grießbrei oder Nudeln als Leckerei. Gerne würden wir den Schätzen häufiger Obst oder Gemüse ermöglichen, doch aufgrund ihrer Vergangenheit sind sie sehr anfällig für Darmerkrankungen und wir können sie leider nicht so schlemmen lassen, wie sie es sicherlich gerne würden.

Von April/Mai bis November befinden sich unsere Schützlinge draußen (mit Unterständen) und genießen die Sonne. Sobald es zu kalt und matschig wird eröffnen wir die Stallsaison und dann sind die Schätze auch dankbar, in den gemütlichen Stall zurückzukehren. Gerne kannst du dir ein eigenes Bild davon machen, wie unsere Tiere leben. Schau mal: Impressionen bzw. Besuch am Hof.

Aufgrund der Dürre im Jahr 2018 stiegen die Heupreise, sodass auch die monatlichen Kosten stiegen. Pro Rind rechnen wir mit monatlichen Kosten von etwa 170 €. Diese setzen sich zusammen aus den Kosten für Stall und Weide, Futter und Einstreu. Nicht inbegriffen sind hier die Kosten für tierärztliche Untersuchungen und die Versicherung.

Pro Minischwein rechnen wir etwa 40 € monatlich für das spezielle Müsli und hier und da mal Obst und Gemüse. Auch hier sind Tierarztkosten nicht enthalten.

Für ein Huhn rechnen wir monatlich mit rund 10 €, zusammengesetzt aus Futter, Leckereien, Pflichtimpfung und Einstreu. Tierarztkosten sind hier – von der Pflichtimpfung abgesehen – nicht inbegriffen.

Wenn du uns unterstützen möchtest, die monatlichen Kosten für die Tierversorgung zu begleichen, kannst du uns mit einer Einzelspende oder einer Patenschaft helfen. Sehr gerne nehmen wir auch Sachspenden an. 

Es ist schwierig, hier eine genaue Antwort zu geben, denn die traurige Vergangenheit vieler unserer Schützlinge hat natürlich auch Einfluss auf die Lebenserwartung. Grundsätzlich kann man ein Alter nennen, das durchaus erreichbar sein kann, sofern der Mensch es zulässt:

Rinder: +/- 20 Jahre
Schweine: +/- 20 Jahre
Hühner: +/- 8 Jahre.


Wir melken unsere Kühe nicht, denn die von ihnen produzierte Milch ist für ihren Nachwuchs gedacht, nicht für uns. Unsere Kühe dürfen ihren Nachwuchs säugen, so lange sie es möchten.



Es ist uns wichtig, uns ausreichend um jeden Schützling kümmern zu können. Niemand soll zu kurz kommen. Wir nehmen nur dann neue Schützlinge bei uns auf, wenn wir garantieren können, dass sie alle zusätzlich zu der Grundversorgung die Liebe und Aufmerksamkeit von uns erhalten werden, die sie verdienen und brauchen, um zurück ins Leben zu finden.

Auch wenn unsere Schützlinge niemals einen Schlachthof von innen sehen werden und nie wieder Angst vor einem Menschen haben müssen, ist die Kennzeichnung durch Ohrmarken auch für unseren Betrieb Pflicht. Vor dem Gesetz sind unsere Schützlinge noch immer „Nutztiere“. Leider.

Unser Ochse Noah ist von unserem Tierarzt kastriert worden, damit er langfristig bei seiner Mutter und dem Rest der Herde bleiben kann. 

Als unsere beiden Schweine das Tierversuchslabor verlassen konnten, waren sie bereits sterilisiert.

Denkt man an einen „Gnadenhof“, so verbindet man damit insbesondere alte Tiere. Die meisten Tiere in der „Nutztierindustrie“ werden jedoch umgebracht, bevor sie überhaupt erwachsen werden können. Dies ist auch der Grund dafür, dass wir viele junge Tiere beherbergen.

Was unsere beiden Schweine in ihrer Vergangenheit durchmachen mussten, können wir nicht genau sagen. Sie stammen aus einem deutschen Versuchslabor, wo sie zwei Jahre lang für etliche Tierversuche herhalten mussten. Unser Tierarzt vermutet, dass diese Einkerbungen an den Ohren herausgestanzt worden sind, entweder für irgendeine Versuchsreihe oder aber zur Kennzeichnung. Auch die Narben unserer Schweine erzählen von einer Menge Leid, doch was genau geschehen ist, werden wir wohl nie erfahren…

Viele Rinder werden auf grausame Art und Weise im Alter von nur wenigen Tagen enthornt. Dabei werden die Hornanlagen mit einem Brennstab herausgebrannt. Trotz Betäubung bedeutet dies für das junge Tier Schmerz und Stress. Hörner sind in der Massentierhaltung aber problematisch, denn auf engem Raum können Hörner sowohl für das betroffene Tier als auch für Artgenossen und ebenso für den Landwirt zu einem Verletzungsrisiko werden. Heutzutage gibt es daher sogar hornlose Züchtungen, das heißt, die Tiere kommen „genetisch hornlos“ auf die Welt, so wie unsere Smilla oder Naima.


Diese Frage ist wahnsinnig schwierig zu beantworten, denn wenn es nach uns ginge, würden wir jedes Lebewesen aufnehmen, das Hilfe benötigt. 

Um ein weiteres Tier aufnehmen zu können, müssen viele Faktoren passen:
Haben wir langfristig genügend Helfer*innen am Hof? Könnten wir ein weiteres Tier notfalls auch ohne Spender und Paten durchfüttern und versorgen? Passt das Tier in die vorhandene Herde / Gruppe? Können wir dem Tier bei uns ein artgerechtes und tolles Leben ermöglichen und können wir den Ansprüchen des neuen Schützlings langfristig gerecht werden (Beispiel: Ein blindes Huhn braucht besondere Aufsicht)?

Wenn all diese Faktoren passen, steht einer Aufnahme prinzipiell nichts im Weg.

Generell bleibt jeder Schützling bei uns am Hof. Es gibt jedoch Ausnahmen, die es bis heute erst ein einziges Mal gab: Im August 2017 hatten wir die Möglichkeit, rund 100 aussortierte Legehennen zu übernehmen. Eigentlich war es geplant, bloß 20 dieser Hennen mitzunehmen, doch als wir dann in diesem „Stall“ standen, konnten wir nicht anders. Wie hätten wir entscheiden können, wer nun mit uns kommen kann, wenn wir damit im gleichen Atemzug das Todesurteil für die 80 restlichen Hennen aussprechen? Lange Rede, kurzer Sinn: Kurzfristig haben wir statt 20 Hennen ganze 100 mitgenommen. Auf Dauer wären wir all den Schätzen jedoch nicht gerecht geworden, sodass wir uns auf die Suche nach Lebenshöfen und Familien gemacht haben, die den anderen Hennen ein schlachtfreies und tolles Zuhause bieten.

Besuch & Mithilfe am Hof

Prinzipiell haben wir nichts dagegen, wenn du bei einem Besuch deinen Hund mitbringst. Es sollte jedoch zu 100 % klar sein, dass dein kleiner Kumpel mit Artgenossen verträglich ist und keine Jagd auf unsere freilaufenden Hennen macht. Bist du dir nicht ganz sicher, lass dein Schätzchen lieber daheim, auch wenn es schwer fällt.

Unsere Schützlinge freuen sich immer über Leckereien. Bitte frage uns vorher aber, denn manchmal kann es sein, dass jemand kurzzeitig aus gesundheitlichen Gründen auf etwas bestimmtes verzichten muss. 

Heiß begehrt sind Äpfel und Birnen, aber auch Möhren, Gurken, Knäckebrot, Himbeeren, Erdbeeren, Melone, …

Unser kleiner Lebenshof ist ein absolutes Herzensprojekt, das wir neben unserer regulären Arbeit ehrenamtlich in der Freizeit betreiben. An manchen Tagen ist weniger Zeit, an manchen Tagen mehr. Auch ist es für unsere beiden ehemaligen Landwirte, die mit ihren Familien auf dem Hof leben und ebenfalls ein Auge auf unsere Schützlinge werfen, nicht schön, wenn für sie fremde Menschen ohne unsere Aufsicht über den Hof laufen. Bitte habt Verständnis dafür, dass wir Besucher*innen daher nur nach Absprache empfangen können, um so genügend Zeit zu haben, alles zeigen und erklären zu können. 

Leider können wir keine Übernachtungsmöglichkeit anbieten.
In Rees gibt es jedoch schöne Hotels direkt am Rhein, sodass man einen Besuch bei uns sicherlich mit einem kleinen Urlaub verknüpfen kann.

Auch wenn unsere Schützlinge mittlerweile sehr viel Vertrauen zu uns haben, kann es immer Situationen geben, die gefährlich werden können. Das Betreten der Weiden erfolgt stets auf eigene Gefahr und ist nur dann erlaubt, wenn eines unserer Teammitglieder anwesend ist und mögliche Seuchenschutzvorschriften eingehalten werden.

Hinzu kommt, dass auch unsere Schützlinge mal schlechte Tage haben, an denen sie einfach nicht kuscheln möchten – das passiert zwar sehr selten, aber es kommt vor. Das respektieren wir natürlich und wir bitten euch, das auch zu tun – unseren Schützlingen zuliebe.

Leider können wir weder Praktika noch FSJ oder FÖJ bei uns ermöglichen, doch freuen wir uns immer über Menschen, die sich ehrenamtlich bei uns engagieren möchten. Du kannst uns gerne kontaktieren.

Wir lieben Kinder und freuen uns sehr über solch tollen Besuch. In unseren Reihen sind auch Erzieher*innen und Sozialpädagog*innen, sodass wir solch einen Ausflug kindgerecht und liebevoll gestalten können. Ebenso bieten wir Besuche in Kindergärten oder Schulklassen an, um kindgerecht vom Tierschutz zu erzählen und davon, weshalb manche Menschen ohne Tierprodukte leben. Wir bitten um Verständnis, dass wir zu diesem Tierschutzunterricht keinen unserer Schützlinge mitnehmen. Bei Interesse kannst du uns gerne kontaktieren.

Weitere oft gestellte Fragen

Wir senden dir gerne Flyer oder Postkarten von unserem Lebenshof-Projekt zu. Schreibe uns dazu einfach eine Nachricht und wir melden uns bei dir.

Solltest du für deine Spende(n) eine Spendenquittung wünschen, kannst du uns entweder eine Nachricht senden oder einfach deine Adresse im Verwendungszweck der Überweisung angeben. Falls du über das Formular auf unserer Webseite gespendet hast, das uns von Betterplace zur Verfügung gestellt wird, erhältst du jeweils zu Jahresbeginn automatisch eine Spendenquittung per E-Mail. 

Schön wäre es. Der Verein finanziert sich ausschließlich durch unser eigenes Geld und durch Spenden bzw. Patenschaften wunderbarer Menschen, die unser Projekt unterstützen.

In dieser Region ist es – zumindest unserer Ansicht nach –  schwierig gewesen, einen Tierarzt zu finden, der in einem Rind mehr als nur das „Nutztier“ sieht. Nach längerer Suche sind wir jedoch auf eine Praxis gestoßen, die etwa 40 Kilometer von uns entfernt liegt. Deren Team ist wundervoll und unsere Schützlinge fühlen sich bei den Behandlungen stets gut aufgehoben. Für unsere Hühner haben wir zudem zwei weitere Anlaufstellen: Eine Tierärztin, die sehr erfahren ist, was die Behandlung ehemaliger Legehennen betrifft & zudem ein Tierarzt, der 24/7 Notdienst anbietet, was für Notfälle wie Legedarmvorfälle unabdingbar ist.

Wer während Recherchen mit so viel Elend konfrontiert wird, dem vergeht mit der Zeit von ganz alleine der Appetit auf Produkte vom Tier. Und wer dann zudem sieht, wie ausgelassen und glücklich die Geretteten leben, dem fällt es auch wahrlich nicht mehr schwer, Tierprodukte vom Speiseplan zu streichen und auf Leder, Pelz und Co zu verzichten. Wir leben vegan.

Wenn wir uns mit Landwirten über unser Projekt unterhalten, dann hören wir die ganze Bandbreite von „Ach du Sche***…“ bis hin zu „Eine tolle Idee!“. Und auch wenn uns klar ist, dass viele Landwirte sicherlich schmunzeln und es lächerlich finden, was wir tun, zeigen uns die vielen positiven Reaktionen, dass wir auf einem guten Weg sind: Tatsächlich sind viele Landwirte sehr angetan und interessiert, was uns unglaublich freut. Wie positiv das Projekt angenommen wird, sehen wir vor allem dann, wenn uns Landwirte selbst um Hilfe für ein Tier bitten, so wie es bei Pauline, Ferdinand und Amelie geschehen ist. Auch erhalten wir häufiger Unterstützung von nun ehemaligen Landwirten.

error: Wenn ihr unsere Texte oder das Bildmaterial nutzen möchtet, kontaktiert uns bitte. Dankeschön!